Gestern ist ein neues Buch einer meiner Lieblingsautorinnen erschienen, das ich feiern möchte. Ich freue mich sehr darüber, dass ich euch „Pinguine bringen Glück“ von Lorraine Fouchet vorstellen darf. Wer meinem Blog schon länger folgt, weiß, dass ich Lorraine Fouchets Bücher verschlinge und jeder neuen Veröffentlichung entgegen sehe. Dieses Buch ist mal etwas ganz anderes, denn dieses Mal entführt uns die Autorin nicht nur auf die Île de Groix, sondern auch nach Patagonien.


Darum geht es in „Pinguine bringen Glück“ von Lorraine Fouchet:


Domnin Le Goff, genannt Dom, ist 15 Jahre alt und wohnt im 14. Arrondissement von Paris. Seine Mutter ist vor 5 Jahren verschwunden. Als sein Vater plötzlich und unerwartet stirbt, steht der Junge alleine vor einer Menge Fragen. Er möchte wissen, wer die Frau war, in deren Armen sein Vater gestorben ist. Außerdem fragt er sich natürlich, wo seine Mutter ist und warum sie nicht zurück kommt. Als dann noch ein Kondolenzbrief eintrifft, in dem von einer Tochter seiner Eltern die Rede ist, wird sein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Er fragt sich, ob er eine Schwester in Argentinien hat.



Etwas mehr zu den Charakteren/zum Inhalt:


Dom ist eigentlich ein ganz normaler 15 Jähriger, der Computerspiele liebt und sich nichts sehnlicher wünscht, als irgendwann auf der Île de Groix zu leben, wo auch seine beste Freundin Mathilde wohnt. Allerdings leidet er noch immer darunter, dass seine Mutter dahin verschwunden ist, wo der Pfeffer wächst. Er hat große Wut in sich, und nennt sie mittlerweile auch nur noch Claire. Dennoch sehnt er sich danach, dass sie doch zurück kommt zu ihm und seinem Papa.


Doch leider platzt dieser Traum, als sein Vater im Schlafzimmer neben seinem an einem Herzinfarkt stirbt. Dom bekommt zunächst nichts mit weil er Kopfhörer auf hat, wundert sich aber, als sein Computer abstürzt und er plötzlich Stimmen und Schritte im Flur hört. Als er aus seinem Zimmer geht und auf Rettungssanitäter trifft, die um das Leben seines Vaters kämpfen, der nackt in seinem Bett liegt. Verständigt wurden sie von seiner blonden Geliebten, die aber heimlich verschwunden ist, nachdem sie ihnen die Tür geöffnet hat. Die Frau, die Doms Papa in seinen Augen getötet hat. Dom hat nun zwei Ziele: Herauszufinden, wer sie ist und warum seine Mutter nicht zurückkam.


Dom lebt in einem Haus, das der Familie gehört. In anderen Wohnungen leben weitere Familienmitglieder. Der unverheiratete Bruder von seinem Vater Yrieix, Onkel Gaston, wird zum Glück der Vormund von Dom. Die unsympathische Schwester, Tante Désir, spuckt Gift und Galle, weil sie nicht geerbt hat und nicht Doms Vormund ist. Sie möchte nichts lieber, als ihn aus der Wohnung raus zu haben, damit sie ihre Wohnung vergrößern kann für ihren Mann und ihre zwei Söhne. Und dann sind da noch Tante Tifenn, die Witwe von Yannig, einem weiteren Bruder von Doms Vater, die junge deutsche Concierge Kerstin und Noalig, eine Bretonin, die nicht mit der Familie verwandt ist. Ein belebtes Haus mit vielen unterschiedlichen Charakteren.


Von seiner Verwandtschaft mag Dom Gaston und Tante Tifenn am liebsten, beide kümmern und sorgen sich um den Jungen. So kann ihm seine Tante Tifenn auch nicht den Wunsch abschlagen, mit ihm nach Patagonien zu reisen.


Meine Gedanken zum Buch von Lorraine Fouchet:


Lorraine Fouchet erzählt ihr neue Geschichte wieder aus unterschiedlichen Perspektiven. In diesem Fall aus Doms Sicht und aus der Sicht der Geliebten. Die Geliebte weiß einiges, wovon Dom keine Ahnung hat, und wünscht sich insgeheim sehr, dass sie ihr Geheimnis verraten dürfte. Sie weiß aber, dass das zu früh ist und außerdem hat sie Yrieix versprochen, sich um Dom zu kümmern und auf ihn aufzupassen. Was sie auch aus der Ferne tut.


Doms Schmerz ist riesengroß und er ist verwirrt durch den Kondolenzbrief, den er aus Indien erhalten hat, in dem die Rede davon ist, dass seine Eltern vor 18 Jahren und kurz vor der Geburt eines Mädchens in Argentinien waren. Sein erster Instinkt ist die Flucht auf seine geliebte Insel Île de Groix und zu seiner besten Freundin. Im Haus seines Vaters findet er Briefe seiner Mutter. Briefe, von denen Dom nie etwas gehört hat, Briefe, in denen sie den Grund ihres Verschwindens erklärt. Sein Wunsch, mehr über seine Mutter und eine mögliche Schwester herauszufinden wird übermächtig. Mathilde ermutigt ihn, an den Ort des Geschehens zu fahren. Zum Glück lässt sich Tifenn überreden, mit ihm ans andere Ende der Welt zu reisen.


Was ich dabei empfinde:


Ich mag die Erzählweise von Lorraine Fouchet und bin sehr glücklich, dass ich vor Jahren aus Zufall auf ihre Bücher gestoßen bin. Lorraine Fouchet ist eine großartige Geschichtenerzählerin und schafft es immer wieder, mich zu überraschen. Zunächst tappte ich wieder einmal im Dunkeln und rätselte mit, was mit Claire passiert ist und wer die heimliche Geliebte ist. Als es mir klar war, wurden nach und nach die Fäden gelöst und die Geheimnisse der Familie enthüllt.


Eine wunderbare Geschichte, die mich dieses Mal an traumhaft schöne Orte entführt hat, von denen ich noch nie etwas gehört hatte. Patagonien ist mir total fremd, ich hatte noch nie von dem Lago Argentino mit seinen Eisschollen gehört oder vom Perito Moreno Gletscher. Dank Lorraine Fouchets Beschreibungen konnte ich mir alles sehr bildlich vorstellen. Meine Neugierde hat mich heute auch dazu getrieben, mir diese Orte einmal im Internet anzusehen. Die Bilder, die ich gefunden haben, entsprechen genau meinen Vorstellungen. Was für eine beeindruckende Natur! Es spricht für sich, wenn eine Autorin in ihrem Roman das Umfeld so zum Leben erwecken kann, dass man das Gefühl hat, es mit eigenen Augen zu sehen.


Ein neues Lieblingszitat:


Dank Lorraine Fouchet habe ich nun ein weiteres Lieblingszitat und gleichzeitig ist es für mich die Quintessenz dieses Buches:


„…Weil es darum geht im Leben – um Unglück, das dich zerreißt, und so gigantisches Glück, dass du zitterst. Um Brüche, um Haustiere, die nicht so lange haben wie wir, und um Lachen, das besser wärmt als jede Thermounterwäsche.“ (Lorraine Fouchet, Pinguine bringen Glück, Seite 235/236)


Glück, Unglück, Leben, Lieben, Lachen. Dom lernt all das mit seinen gerade mal 15 Jahren und hat noch ein komplettes Leben vor sich. Mit Sicherheit ein erfülltes Leben, denn er lernt früh, worauf es ankommt.


Mein Fazit zum neuen Buch von Lorraine Fouchet:


Ich liebe diese Geschichte und würde sogar behaupten, es ist eine der schönsten von Lorraine Fouchet. Die Autorin zeigt die Zerbrechlichkeit des Lebens und des Glücks und wie wichtig es ist, den Moment zu leben. Das Ganze verpackt in einen Roman, der mich schon beim Vorwort gepackt hatte. Einziger Wermutstropfen ist für mich, dass dieses Buch genau wie das vorherige nicht mehr als Hardcover erschienen ist.


Die Zukunft kann keiner von uns vorhersehen, vielleicht ist sie kürzer als gedacht, vielleicht aber auch länger als erwartet. Keiner weiß es genau. Genau deshalb ist es so wichtig, seinen Traum zu leben anstatt sein Leben zu träumen.


Mein Tipp:


Schaut euch Lorraine Fouchets Bücher einmal bei der Buchhandlung eures Vertrauens an. Wenn die Bretagne zu euren Sehnsuchtsorten zählt und ihr Familiengeschichten liebt, seid ihr hier auf jeden Fall auf der sicheren Seite.


Die Bücher der Autorin sind für mich reiner Lesegenuss und ich kann sie euch nur ans Herz legen. Ihre sympathische Art kommt in jedem ihrer Bücher beim Leser an, genau wie ihre Liebe zu ihrer Insel. Ich wünsche mir, irgendwann auch meine persönliche Île de Groix zu finden, den Ort, an dem ich mich zu Hause fühle und der mich inspiriert. Wer weiß, irgendwann, irgendwo im Norden?


Ihr findet hier auf Deborahs Bücherhimmel noch einige Rezensionen zu anderen Büchern der Autorin, zum Beispiel Lorraine Fouchet – Die 48 Briefkästen meines Vaters und Lorraine Fouchet – Ein geschenkter Anfang. Ich würde mich freuen, wenn ihr dort auch vorbei schaut. Falls ihr eines davon schon gelesen habt, bin ich sehr interessiert an eurer Meinung. Haben sie euch auch so berührt?


Ich wünsche euch noch einen schönen Sonntag!


Deborah


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Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zur Autorin und zum Buch findet ihr auf der Internetseite des Verlages.