Nun ist es also passiert: Ein Mamma Carlotta Krimi von Gisa Pauly ist bei mir eingezogen. „Zugvögel“ ist bereits Band 14 der Reihe und mein allererster. Da ich schon viel von den Büchern gehört und gelesen habe, war ich natürlich gespannt, ob sie auch etwas für mich sind.
Darum geht es:
Mamma Carlotta ist wieder einmal zu Besuch auf Sylt bei ihrem Schwiegersohn Kriminalhauptkommissar Erik Wolf und ihren Enkelkindern Carolin und Felix. Die Nonna bringt ordentlich Leben und jede Menge Essen ins Leben der Familie. Das freut auch Sören, Eriks Kollegen, der fleißig mitversorgt wird. Erik hingegen ist weniger erfreut über die ständigen Essenszusammenkünfte und die Einmischungen seiner Schwiegermutter. Zumal er sich um einen Mordfall kümmern muss. Im Hotel Horizont, in dem seine Tochter ihre Ausbildung macht, wurde ein Gast ermordet, der Filmproduzent Gunnar Thomann.
Nach einem Varieté-Besuch ist Mamma Carlotta sehr aufgeregt, hat sie doch den Artisten Renato wieder erkannt, der ihre Cousine Violetta in jungen Jahren sitzen ließ. Natürlich hat es sich Carlotta nicht nehmen lassen, das ihrer Cousine mitzuteilen. Diese beschließt daraufhin prompt, auch nach Sylt zu kommen, um ihrem Verflossenen die Meinung zu sagen. Mamma Carlotta schwant schon, dass das keine gute Idee ist, da Violetta alles andere denn pflegeleicht ist. Eriks Begeisterung darüber, dass weiterer Besuch aus Italien kommt, hält sich naturgemäß auch sehr in Grenzen. Und da ahnt er noch nicht einmal, was für eine Naturgewalt die arme Violetta ist…
Meine Bewertung zu Band 14 von Mamma Carlotta:
Wie schon erwähnt, habe ich keinen der vorherigen Bände gelesen, kam aber mit den Personen im Buch gut klar, ohne die komplette Vorgeschichte zu kennen. Das ist aber wohl auch der Grund, warum mir die Charaktere noch nicht so ans Herz gewachsen sind. Das braucht wohl seine Zeit.
Mamma Carlotta ist wirklich sehr präsent und ich kann sie mir bestens vorstellen. Viel Herz, viel Temperament und sehr viel zu erzählen. Dementsprechend kann ich auch den häufigen Fluchtreflex von Erik gut verstehen. Er mag seine Schwiegermutter wirklich sehr, aber Mamma Carlotta ist vermutlich einfach zu viel Aufregung für einen nordeutschen Insulaner, der auch einmal seine Ruhe braucht. Gleiches gilt für Tove, den Besitzer der Imbissbude „Käptens Kajüte“, und Fietje, der Aufsicht über den Strand hat, die sich häufig Mamma Carlottas komplette Gedankengänge anhören dürfen (oder besser müssen). Sie ertragen es mit stoischer Gelassenheit und ignorieren tapfer jeden Redeschwall der impulsiven Italienerin, der über sie ergeht.
Mamma Carlotta ist schon eine bemerkenswerte Person. Wie sie es schafft, jeden Tag einzukaufen, mehrmals mehrgängige Menüs zu kochen und ganz nebenbei zusammen mit der Nachbarin Frau Kemmertöns bei der Handarbeits-Charity der „Charity-Lady“ Flora Engelbeck mitzumachen, ihre Cousine Violetta auf Trab zu halten, den Haushalt zu schmeißen und auch noch in Sachen Renato Capotto und natürlich auch Eriks Mordfall zu recherchieren, ist wirklich beeindruckend. Und oftmals auch zum Brüllen komisch, besonders wenn Mamma Carlotta wieder einmal alles, was sie gerade beschäftigt dringend loswerden muss, und zu Tove und Fietje aufbricht. Südländisches Temperament triff auf nordische Gelassenheit. Es gab viele solcher lustigen Momente. Solche Krimis mag ich tatsächlich am liebsten.
Es gibt jedoch ein Aber:
Und doch ist da irgendwas, warum ich jetzt nicht sagen würde, ich bin jetzt direkt ein Fan der Reihe und lese auch noch die anderen 13 Bände nachträglich. Da gibt es andere Reihen, die mich mehr ansprechen.
Manchmal, vielleicht bin ich da ja auch ein bisschen eher norddeutsch veranlagt, obwohl ich aus dem Südwesten komme, ist es mir einfach zu viel Gedöns und Aufregung durch Mamma Carlotta. Insbesondere als auch noch Violetta mit ihrem Gekreische und ihrer Tanzerei dazu kommt. Ich leide dann heimlich mit Erik, Carolin und Felix mit.
Mein Fazit zum neuen Mamma Carlotta Krimi:
Auch wenn mich „Zugvögel“ nicht zu 100% überzeugt hat: Mamma Carlotta ist rasant, unterhaltsam, spannend und lustig. Ein schöner kleiner Sylt-Urlaub für zwischendurch. Und wenn ihr möchtet, könnt ihr sogar ihre Rezepte nachkochen. Viel davon gibt es am Ende des Buches.
Vielleicht werde ich irgendwann ein weiteres Buch aus der Reihe lesen. Zumal ich ja schon gerne wissen möchte, wie das mit Erik Wolf und der Staatsanwältin mit dem tollen Namen Tilla Speck weiter geht. Mal schauen. Wer weiß, vielleicht packt mich die Reihe dann ja doch noch und ich muss sie komplett lesen. Das kann durchaus passieren, denn das Potential dazu ist definitiv da. Ich hätte ja auch noch zwei ungehörte Hörbücher davon im Regal…
Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, „Zugvögel“ zu lesen. Allein schon deshalb, weil mich das Buch nach Sylt entführt hat, eine Insel, die ich persönlich noch nicht kenne. Eigentlich habe ich bis jetzt überhaupt nur Norderney kennengelernt. Aber das ist eine andere Geschichte.
Ich wünsche euch auch viele schöne Lesestunden mit Mamma Carlotta auf Sylt!
Deborah
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Ich bedanke mich auf jeden Fall ganz herzlich beim Piper Verlag für die gelungene Überraschung mit der Zusendung dieses Rezensionsexemplares. Weitere Informationen zum Buch und der Autorin findet ihr auf der Verlagsseite.