Frank P. Meyer – Normal passiert da nichts


Neben der „Zwangsgeranisierung“ fehlte mir ausgerechnet das Erstlingswerk von Frank P. Meyer beim Conte Verlag, die Gaunerkomödie „Normal passiert da nichts“. Auch dieses Kleinod ist schon etwas älter, vor sieben Jahren hat es das Licht der Welt erblickt.


Von diesem Roman hatte mir Frank P. Meyer bereits auf der letztjährigen Frankfurter Buchmesse vorgeschwärmt, es ist quasi der „Urknall“ seines Charaktereuniversums namens „Primstal“, eines kleinen, real existierenden Ortes im Saarland.


Darum geht es:


Wir schreiben das Jahr 1999. Rafael zieht es vor, als Pizzaentwickler bei einem Tiefkühlproduzenten im Saarland anzuheuern als das elterliche Restaurant in Antwerpen zu übernehmen. Er zieht zu Mike und Gabriel in die WG in Primstal und wird schnell in den engeres Freundeskreis integriert.


Die Einkünfte der beiden Cousins Mike und Gabriel sind nicht so ganz legal (der Schmuggel von Luxemburg ins Saarland lohnt sich so kurz vor Euroeinführung und Binnenmarkt noch), aber die ortsansässige Polizei setzt den beiden Lebenskünstlern ein Ultimatum.


Nun haben die beiden, besser gesagt, drei WG-ler ein Problem: Wie an Kohle kommen? Auf einer durchzechten Partynacht fällt die Entscheidung … ein Raubüberfall auf die Uni-Mensa in Trier soll es bringen.


Meine Bewertung:


Nachdem der erste Teil des Buches eher gemächlich so vor sich hin plätschernd peu à peu die wichtigsten Charakterköpfe von Primstal vorstellt, gewinnt die Story ab dem Entschluss zum Raubüberfall an Fahrt.


Durch die verschiedenen Erzählperspektiven und mehrere unvorhergesehene Wendungen fesselte mich Frank P. Meyer den ganzen Tag ans Buch – ich habe es in 1,5 Tagen inhaliert.


Auch zeichnet der Autor ein stimmiges Bild vom Leben im Dorf Ende der 90er, vor allem der männlichen Dorfjugend. Da ich selber auf einem Dorf am Niederrhein aufgewachsen bin, habe ich viel davon wiedererkannt. Dorf bleibt Dorf, egal ob Saarland oder Niederrhein. 🙂


Ein Highlight in diesem Buch ist neben dem Überfall auf die Mensa und der darauf folgenden filmreifen Flucht der etwas sehr spezielle Wettkampf „Mariathlon“.


Da ich nicht weiter spoilern will, höre ich jetzt besser auf und spreche eine absolute Leseempfehlung aus. Von den drei bisher gelesenen Romanen von Frank P. Meyer ist „Normal passiert da nichts“ die Nummer 1b nach „Club der Romantiker“. Der „Hammelzauber“ erreicht einen sehr guten zweiten Platz ganz knapp dahinter.


PS: Bereits in einer anderen Rezension wurde das sehr spezielle Coverbild des Romans angesprochen. Auch ich bin der Meinung, dass es nicht zu der Geschichte passt und ein anderes Cover dem Buch gut täte. Aber dies ist auch der einzige kleine Kritikpunkt von mir an diesem tollen Roman.


PPS. Frank, schreib schneller, ich brauche neuen Lesestoff von dir 🙂


Moment mal, wir sind noch nicht fertig…


Ratet mal, wer das Buch noch gelesen hat… Richtig, die Frau. Deshalb gibt es auch noch ganz kurz ein paar Worte von mir zu „Normal passiert da nichts“ von Frank P. Meyer.



Deborahs Senf dazu:


Ich war vorgewarnt, dass „Normal passiert da nichts“ eher ein Männerbuch ist. Joah, das kann ich soweit bestätigen. Gefühlt waren die Protagonisten – eine Horde nicht erwachsen werden wollender junger bis mitteljunger Männer – durchgehend unter dem Einfluss diverser Stubbis und Schnäpse und selten zurechnungsfähig. Dennoch habe ich durchgehalten, denn ich wollte ja unbedingt wissen, ob und wie denn nun der Überfall durchgeführt wird.


Was soll ich sagen, es hat sich gelohnt, durchzuhalten. Auch wenn es bei mir etwas länger gedauert hat. Ja, auch mir hat das Buch gut gefallen – aber „Club der Romantiker“ gefiel mir doch um Längen besser. Aber es war auf jeden Fall sehr interessant, die Primstaler in ihrer natürlichen Umgebung mitsamt ihrer Heimatbräuche kennzulernen. Besonders sympathisch war mir persönlich Johanna, die sich doch sehr selbstbewusst genau das holt, was sie möchte. Schön zu sehen, wie sie die Jungs unauffällig lenkt – insbesondere einen davon. Etwas ratlos zurückgelassen hat mich hingegen Rafael, aus dem ich nicht so ganz schlau geworden bin. Bis zum Schluss ist er ein ziemliches Rätsel.


Beim Überfall habe ich wirklich gequietscht vor Lachen. Herrje, was für eine bekloppte, und vor allem riesige Truppe. Und das für einen Überfall auf eine Mensa!


Mal schauen, vielleicht lese ich irgendwann, wenn mich mal Zeit habe, doch noch den „Hammelzauber“ – denn bis jetzt hat mir jedes Buch von Frank P. Meyer gefallen.


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Folgenden Link kennzeichne ich gemäß § 2 Nr. 5 TMG als Werbung:

An den Conte Verlag geht ein herzlichen Dankeschön für das Rezensionsexemplar. Weitere Infos zu Frank P. Meyer und „Normal passiert da nichts“ findet ihr auf der Internetseite des Conte Verlages.