Frank P. Meyer – Vom Ende der Bundeskegelbahn


Wir beide haben uns so sehr darauf gefreut! Endlich ein neuer Frank P. Meyer. Vom Ende der Bundeskegelbahn ist ein Roman, der wieder einmal im Heimatort des Autors angesiedelt ist.


Darum geht es:


»Das Entscheidende bei der Idee des Global Village ist nicht das Globale, sondern das Dorf.«
(Zitat aus „Vom Ende der Bundeskegelbahn“ von Frank P. Meyer)


Etwas Großes bahnt sich im kleinen, nordsaarländischen Dorf Primstal an. Denn der zugezogene Chinese Wang Fei, der ein ausgezeichnetes Gespür für die Bedürfnisse seiner Landsleute hat, gründet mitten in dem kleinen Ort „Wangs Welthandel“ und schickt sich an, diesen zu einem blühenden Unternehmen zu machen.


Alles beginnt mit dem Kauf einer leerstehenden Fabrikhalle und zweier gebrauchter Lieferwagen und nimmt seinen Lauf mit dem waghalsigen Versuch, aus dem Ruwertal einen ganzen Weinberg eins-zu-eins in Wangs chinesische Heimatprovinz zu versetzen.


Aus den Außenseitern des Dorfes rekrutiert der Jungunternehmer seine Mitarbeiter, die allerdings nicht immer so deutsch funktionieren, wie Wang es sich erhofft hatte.

Klappentext des neuen Buches von Frank P. Meyer


Meine Eindrücke zu „Vom Ende der Bundeskegelbahn“:


Schön, wieder zurück in Primstal zu sein, und tiefe Einblicke in das Dorfleben und in das Gasthaus Zeggels nehmen zu können. Das Zeggels, oder noch besser gesagt, dessen etwas in die Jahre gekommene Kegelbahn, ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Romans.


Der Chinese, von allen nur „Wang“ genannt, kauft die alte, leerstehende Fleischfabrik am Dorfeingang und baut sie zum Lager für seinen Welthandel um. Er handelt mit allem, was für seine chinesischen Landsleute interessant ist und für das sie gutes Geld bezahlen. Vor allem mit dem Wein aus der Region verdient er gut, aber auch mit Dingen, die er im Dorf kennenlernt und die die Primstaler nicht als Geschäftsidee erkannt haben.


Wie Wang an die umhäkelten Kleiderbügel kommt oder wie ein simples Holzbrett mit kleinen Finessen versehen einem Einarmigen wieder das Kartenspielen ermöglicht, lest ihr am besten selber nach.


Wang tut alles, um sich schnell ins Dorfleben zu integrieren. Er ist eifriges Mitglied in mehreren Vereinen und findet sogar seine große Liebe unter den Dorfbewohnerinnen. Seine größte Liebe im Dorf ist allerdings die Kegelbahn im Zeggels. Diese Bundeskegelbahn ist so alt, wie sie sich anhört und wie man sich eine alte Kegelbahn in einer Kneipe vorstellt – inklusive der veralteten (oder wie man heute sagen würde Vintage) Technik.


Aber wie es nun mal so ist, kann Wang es nicht allen im Dorf recht machen. Er verdient viel Geld mit seinem Welthandel. Im vom Strukturwandel gebeutelten Dorf kommt das nicht bei allen gut an und führt erwartungsgemäß auch zu Neid. Und so kommt es, wie es halt kommen muss. Eines Tages findet Rosi, die Wirtin des Zeggels, Wang tot auf der Kegelbahn und im Dorf kursieren die wildesten Vermutungen und Gerüchte – war es Mord? Oder ein Unfall? Die Kriminalpolizei hat jedenfalls alle Hände voll zu tun, diesen Fall zu lösen.


Im Dorf gibt es viele Leute, die einen Grund haben, den Chinesen zu beseitigen. Aber es wäre kein Frank P. Meyer Roman, wenn die Geschichte nicht einen anderen Dreh nimmt, als man erwartet. Ich jedenfalls hatte viel Spaß beim Lesen.

Vom Ende der Bundeskegelbahn vor dem Gasthaus Zeggels in Primstal
Vor dem Gasthaus Zeggels in Primstal


Mein Fazit zu „Vom Ende der Bundeskegelbahn“:


Ein typischer Frank P. Meyer. Mit viel Humor und Augenzwinkern bricht uns der Autor die Welt der Globalisierung herunter und zeigt uns, welche Auswirkung eben diese Globalisierung und der Strukturwandel auf eine Dorfgemeinschaft hat.


Freundschaft und Verrat, Dorfgemeinschaft und Außenseiter, Klischees und Vorurteile – alles findet sich hier wieder. Mit viel Humor und ohne jegliche Bewertung hält uns der Autor einen Spiegel vor.


Zwei Anmerkungen habe ich noch: Zum einen hat Frank „Primstal“* Meyer in diesem Roman auch seine Kurzgeschichte aus der Anthologie „Hunde die bellen morden nicht“ einfließen lassen. Zum anderen fehlen mir im Schlusskapitel drei oder vier Sätze zu einem Nebenplot, der so in meinen Augen leider nicht ganz rund endet.


Von mir gibt es eine dicke Leseempfehlung. Bestellen könnt ihr Vom Ende der Bundeskegelbahn direkt auf der Homepage des Conte Verlags oder beim Buchhändler eures Vertrauens.


Viel Spaß beim Lesen wünscht


Dirk

Vom Ende der Bundeskegelbahn mit Blogmaus.


HALT! Wir sind noch nicht fertig. Wie bei fast jedem Frank P. Meyer-Roman hat auch die Frau den Roman gelesen und so ihre eigene Meinung dazu.


Genau, hier kommt noch mein Senf dazu:


Ich hatte mit Frank P. Meyers neuem Buch Spaß in Tüten. Zwar ahnte ich schon sehr früh, was die überraschende Wendung sein wird, aber das änderte nichts an der Tatsache. Ich habe teilweise herzlich gelacht über die herrlich überspitzten Vorurteile der weniger schlauen Dorfbewohner gegenüber Wang (ich sag nur: „Der Chinese an sich…“). Aber es ist auch schön, wie er sich nach den Respekt zumindest der meisten Nachbarn erarbeitet durch seine unglaubliche Menge an Vereinsmitgliedschaften.


Den größten Teil der Geschichte erzählt Johann, der zu Wangs bestem Freund und Vertrauten wird. Er ist irgendwie eine Art Puffer zwischen der Dorfgemeinschaft und Wang. Besonders abgefahren wird die Story, wenn Wang mit einer kleinen Abordnung nach China reist, um einen Weinberg anzulegen. Da hat Johann so seine liebe Mühe, die Kollegen im Zaum zu halten. Und dass der eine oder andere dicke Fettnapf auf die Saarländer wartet, ist ja wohl mehr als klar.


Wang selbst ist oft nicht so ganz leicht zu durchschauen. Auf jeden Fall ist er sehr freundlich und zurückhaltend – aber auch sehr ehrgeizig. Er kann durchaus hart durchgreifen, wenn etwas nicht nach seinen Vorstellungen läuft oder einer seiner Angestellten versucht, ihn zu veräppeln. Das sorgt natürlich schon bald dafür, dass er Feinde hat. Auf der anderen Seite hat er aber auch viele Freunde, die zu ihm stehen.


Dirks Fazit stimme ich voll und ganz zu. Für mich ist Vom Ende der Bundeskegelbahn ein rundum gelungener Roman mit Krimi-Elementen. Absolut verdient als Hardcover mit Lesebändchen, dem Ritterschlag für Frank P. Meyers neues Buch!


Auch ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!


Deborah

Isabella Archan und Frank P. Meyer bei der Arbeit (im Rahmen der 25-Jahr-Feier der Bücherhütte Wadern).
Isabella Archan und Frank P. Meyer auf der
25-Jahr-Feier der Bücherhütte Wadern


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Vielen lieben Dank an den Conte Verlag für das Rezensionsexemplar!

Weitere Infos zum Buch findet ihr auf der Homepage des Conte Verlages.

Büchertisch in der Bücherhütte Wadern mit Büchern von Frank P. Meyer und Isabella Archan
Büchertisch Frank P. Meyer und Isabella Archan in der Bücherhütte Wadern


Lust auf mehr Frank P. Meyer bekommen? Unsere Rezensionen zu seinen bisherigen Romanen und Kolumnensammlungen findet ihr hier:

Normal passiert das nichts

Hammelzauber

Club der Romantiker

Zwangsgeranisierung

Lost in Trier

Die bereits erwähnte Kurzgeschichte von Frank P. Meyer findet ihr in der Anthologie Hunde die bellen morden nicht des KBV Verlags.

* Entschuldige Frank, aber den Namen hast du jetzt weg. Bedank dich bei Isabella Archan. 😉